PXE Server auf Debian 12 installieren
Hier installiere ich eine PXE Umgebung auf einem Debian 12 System. Die PXE Umgebung ist ausschließlich für
UEFI Umgebungen gedacht. Der Testclient ist ein HP Prodesk 600.
Ein für mich geeignetes efi File ist ein selbkompiliertes File auf Basis von ipxe.org.
Installation
Auf dem Server werden folgende Pakete benötigt:
| Name | Funktion |
| isc-dhcp-server | DHCP Server für das eigene Netzwerk\\oder die Installationsumgebung. |
| apache2 | Webserver über den die benötigten Dateien für die\\Betriebssysteme geladen werden. |
| tftpd-hpa | TFTP Server der das Bootimage bereitstellt. |
| syslinux-efi | UEFI Bootimage. |
apt install isc-dhcp-server apache2 tftpd-hpa
ipxe.efi vorbereiten
Zunächst klone ich das Git Repository von ipxe.org
git clone https://github.com/ipxe/ipxe.git
Installiere alle Abhängigkeiten zum kompilieren
apt install gcc binutils make perl lzma lzma-dev mtools mkisofs syslinux syslinux-efi
Jetzt wird in das ipxe Verzeichnis gewechselt und mit zwei make Befehlen wird die Umgebung installiert
make make bin-x86_64-efi/ipxe.efi
Nun müssen wir eine Prekonfigurationsskript für das efi File erstellen.
In diesem Prekonfigurationskript legen wir Fest wo später unser Bootmenü gefunden wird.
embedded.ipxe
#!ipxe
dhcp
chain http://SERVER-IP/${net0/mac}.ipxe || \
chain http://SERVER-IP/default.ipxe || \
exit 1
Bei diese Prekonfigurationsskript wird zunächst eine IP Adresse per dhcp geholt.
Danach wird versucht ein Bootmenü speziell für die eigene MAC Adresse zu erhalten. Schlägt dies fehl
wird ein Standard Bootmemü geladen. Schlägt auch die fehlt wird ipxe beendet.
Jetzt wird das neue ipxe.efi file mit dem Prekonfigurationsskript erstellt
make bin-x86_64-efi/ipxe.efi EMBED=embedded.ipxe
Nach Abschluss kann die Datei bin-x86_64-efi/ipxe.efi nach /pxe-boot/ kopiert werden
cp bin-x86_64-efi/ipxe.efi /pxe-boot/
Embedded Skript mit statischer IP Adresse
Falls man (leider wie ich) in manchen Situationen kein DHCP Server am laufen hat. Kann man die ipxe.efi Datei auch mit statischer
IP Konfiguration erstellen. Diese Datei kann man auf einem FAT32 formatieren USB Stick speichern und von diesesm aus booten. Alternativ ist
es auch möglich über einen GRUB Eintrag die Datei zu starten.
#!ipxe
set net0/ip 10.0.0.50
set net0/netmask 255.255.255.0
set net0/gateway 10.0.0.1
ifclose net0
ifopen net0
chain http://10.0.0.100/${net0/mac}.ipxe || \
chain http://10.0.0.100/default.ipxe || \
exit 1
TFTP Server Konfigurieren
Der TFTP Server übergibt später das efi Bootimage dem Client.
Hierzu muss der Pfad festgelegt werden, der über den tftpd-server angeboten wird.
/etc/default/tftpd-hpa
TFTP_USERNAME="tftp" TFTP_DIRECTORY="/pxe-boot" # Pfad des TFTP Ordners TFTP_ADDRESS=":69" TFTP_OPTIONS="--secure"
Jetzt die efi Datei in das TFTP Verzeichnis kopieren
cp /usr/lib/SYSLINUX.EFI/efi64/syslinux.efi /pxe-boot/
Bei mancher Hardware gibt es hier Probleme. Man kann auch Alternativen verwenden z.B. ipxe.efi von ipxe.org
Ordner erstellen und Rechte setzen
mkdir -p /pxe-boot chown tftp: /pxe-boot
Server neustarten
systemctl restar tftpd-hpa
DHCP Server konfigurieren
Dazu muss zunächst festgelegt werden, an welcher Netzwerkschnittstelle der DHCP Server
arbeiten soll. Dazu wird die Datei /etc/default/isc-dhcp-server bearbeitet.
/etc/default/isc-dhcp-server
... INTERFACESv4="enp6s19" # <- Hier die Netzwerkschnittstelle eintragen INTERFACESv6="" ...
Jetzt wird der eigentliche DHCP Server konfiguriert.
/etc/dhcp/dhcpd.conf
subnet 10.0.0.0 netmask 255.255.255.0 { # <- Netz ID range 10.0.0.50 10.0.0.99; # <- Bereich den der DHCP Server verwenden soll option domain-name-servers 8.8.8.8; # <- DNS Server option domain-name "example.net"; # <- Domain Name option routers 10.0.0.100; # <- Default Gateway option broadcast-address 10.0.0.255; # <- Broadcast Adresse default-lease-time 600; # <- Standard Leasing Zeit für eine IP Adresse. Hier 10min. max-lease-time 7200; # <- Maximal Leasing Zeit. Hier 2h. next-server 10.0.0.100; # <- IP des Servers der die efi Datei bereitstellt filename "ipxe.efi"; # <- Bei mancher Hardware gibt es hier Probleme. Man kann auch Alternativen verwenden z.B. ipxe.efi von https://ipxe.org }
DHCP Server neu starten
systemctl restart isc-dhcp-server
Apache konfigurieren
Es sollte zumindest die Datei /var/www/html/index.html gegen eine neue ausgetauscht werden.
Falls eine Auflistung aller Dateien erwünscht ist. Wird die index.html gelöscht und das Directory Indexing für
den Ordner aktiviert.
Betriebssystem vorbereiten (Beispiel Clonezilla)
An dem Beispiel clonezilla möchte ich demonstrieren welche Dateien für ein Betriebssystem
benötigt und wohin diese gespeichert werden.
Anlegen des Zielordners
mkdir -p /var/www/html/clonezilla/live
Download der zip Datei von clonezilla.org
wget https://downloads.sourceforge.net/project/clonezilla/clonezilla_live_alternative/20250620-plucky/clonezilla-live-20250620-plucky-amd64.zip?ts=gAAAAABoynhSmdxihZan28Q8wXjUWD657zEcORlu3bIIrKGXd03DSxWvZLm-TXk6AA7AmClI53b-9HHuempgOhQnIQQhWDJaRQ%3D%3D&r=https%3A%2F%2Fsourceforge.net%2Fprojects%2Fclonezilla%2Ffiles%2Fclonezilla_live_alternative%2F20250620-plucky%2Fclonezilla-live-20250620-plucky-amd64.zip%2Fdownload%3Fuse_mirror%3Ddeac-riga
Datei entpacken
unzip clonzilla*.zip
Kopieren der benötigten Dateien in das Zielverzeichnis
cp -v clonezilla/live/filesystem.squashfs clonezilla/live/initrd.img clonezilla/live/vmlinuz /var/www/html/clonezilla/live
Boot Menü anlegen
Das Bootmenü ist die Datei welche von der ipxe.efi geholt und angezeigt wird. Innerhalb des Bootmenüs
konfigurieren wir unsere Betriebssysteme (hier Clonezilla).
Das Bootmenü kann speziell für einen bestimmten Client anhand der MAC Adresse erstellt werden z.B. 00:12:ac:43:55:fg.ipxe oder
falls dieses nicht vorhanden ist erstelle ich hier eine default.ipxe Datei.
/var/www/html/default.ipxe
#!ipxe
:custom_menu
menu Mein Standard Menue # <- Menü Titel
item --gap -- Custom Options:
item clonezilla_live Boot Clonezilla Live # <- Menü Punkte. Das erste Wort ist das Label wonach gesucht wird. Der String danach ist der angezeigte Text.
#item ubuntu Boot Ubuntu Install # <- Zweiter Menüpunkt. Hier auskommentiert.
item return Return to Main Menu # <- Dritter Menüpunkt
choose --default return --timeout 10000 target && goto ${target}
:clonezilla_live # Hier beginnt die Konfiguration für Clonezilla. Es werden Tastaturlayout und Sprache vordefiniert. Es muss noch die Server IP angepasst werden
echo Booting Clonezilla...
kernel http://SERVER-IP/clonezilla/live/vmlinuz boot=live fetch=http://SERVER-IP/clonezilla/live/filesystem.squashfs boot=live username=user union=overlay config components quiet noswap edd=on nomodeset nodmraid locales=de_DE.UTF-8 keyboard-layouts=de ocs_live_extra_param="" ocs_live_batch=no net.ifnames=0 nosplash noprompt
initrd http://SERVER-IP/clonezilla/live/initrd.img
boot
#:ubuntu # Hier beginnt der zweite Eintrag für Ubuntu. Auskommentiert
#echo Booting Ubuntu Installer...
#kernel http://SERVER-IP/ubuntu/vmlinuz
#initrd http://SERVER-IP/ubuntu/initrd.gz
#boot
:return
exit
Clonezilla mit statischer IP starten
Hier wird Clonezilla mit statischer IP gestartet. Ebenfalls sind hier alle Optionen gesetzt um Clonezilla automatisch ein per nfs geladenes Images auf die Zielfestplatte nvme0n1 zu installieren.
Ein kleiner BUG Clonezilla versucht trotzdem einen DHCP Aufruf. Wenn dieser nicht nach vier Versuchen gelingt, wird die statische IP verwendet.
kernel http://10.0.0.100/clonezilla/live/vmlinuz boot=live ip=eth0:10.0.0.50:255.255.255.0:10.0.0.1:8.8.8.8 nodhcp fetch=http://10.0.0.100/clonezilla/live/filesystem.squashfs username=user union=overlay config components quiet noswap edd=on nomodeset nodmraid locales=de_DE.UTF-8 keyboard-layouts=de ocs_prerun="" ocs_repository="nfs://10.0.0.100/home/partimag/" ocs_live_run="/usr/sbin/ocs-sr -g auto -e1 auto -e2 -r -j2 -c -k0 -scr -p reboot restoredisk hp-elite-deb12-250904 nvme0n1" ocs_live_extra_param="" ocs_live_batch=yes net.ifnames=0 nosplash noprompt nodmraid locales=de_DE.UTF-8 keyboard-layouts=de ocs_live_extra_param="" ocs_live_batch=no net.ifnames=0 nosplash noprompt initrd http://SERVER-IP/clonezilla/live/initrd.img boot
Eintrag für Debian XFCE
Hier wird für die Server IP eine Variable server-url definiert.
:debian_13_xfce
set server-url SERVERIP
echo Booting Debian 13 XFCE Live ...
echo ${server-url}
kernel http://${server-url}/debian-13-xfce/vmlinuz initrd=initrd.img boot=live components username=user fetch=http://${server-url}/debian-13-xfce/filesystem.squashfs
initrd http://${server-url}/debian-13-xfce/initrd.img
boot